Pferdephysio - Ablauf eines Ersttermins
- Saskia Beekes

- 28. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Du möchtest zum ersten Mal eine Physiotherapie für dein Pferd machen? Oder hattest du vielleicht schonmal jemanden da, weißt aber nicht, worauf du achten kannst, um zu erkennen ob der-/diejenige die Sache gut macht? Dann lies weiter, wie ein sorgfältiger Ersttermin abläuft.

Zu Beginn einer jeden Befundaufnahme steht die Vorgeschichte: Warum hast du dich für eine physiotherapeutische Behandlung entschieden? Gibt es Vorerkrankungen? Wie wird dein Pferd eingesetzt? Wie viel Bewegung bekommt es? Wie ist das Futtermanagement an deinem Stall? …
All diese Fragen und einige mehr stelle ich meist schon zu Beginn des Termins, während ich mir dein Pferd das erste Mal anschaue und es sich erstmal an mich gewöhnen kann. Anschließend wird eine Ganganalyse durchgeführt. Dabei führst du dein Pferd auf unterschiedlichen Untergründen sowohl im Schritt, als auch im Trab, auf gerader Strecke und in engen Wendungen vor. Wenn dir vor Allem beim Reiten ein bestimmtes Problem auffällt, schaue ich mir die Bewegung auch einmal unter dem Reiter an. So entsteht ein vollständiges Bild der Bewegungsabläufe, das später in die Bewertung der gestellten Befunde einfließt.
Nun wird der gesamte Körper abgetastet, um Eindrücke über den Ernährungszustand, die Muskelspannung, Fellbeschaffenheit, Zustand der Hufe und mögliche Entzündungsherde oder andere Auffälligkeiten zu bekommen.
Im Anschluss werden alle Gelenke des Bewegungsapparates in ihren physiologischen Bewegungsrichtungen bewegt und auf Bewegungseinschränkungen, Krepitationen (ein spürbares Knirschen oder Knacken im Gelenk bei der Bewegung) und Schmerzreaktionen überprüft. Dabei hältst du dein Pferd locker am Strick, damit es die Möglichkeit hat auszuweichen, wenn es ihm/ihr zu viel wird.

Zum Gesamtbild gehören neben der Anamnese und der Untersuchung des Pferdes auch eine Kontrolle des Equipments. Dass die Passform des Sattels einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden des Pferdes haben kann, ist vielen Bekannt. Doch auch andere Ausrüstungsgegenstände wie Trense, Longiergurt, Hilfszügel oder vielleicht Hufschuhe können Einfluss auf die Bewegungsabläufe deines Pferdes haben.
Am Ende dieser Untersuchungsschritte steht ein Gesamtbild, das zu einem individuellen Behandlungsplan führt. Dieser beinhaltet verschiedene Therapiemethoden, Training und die Häufigkeit der notwendigen Behandlungen. Der Behandlungsplan ist dabei niemals starr. Er wird mit jedem Termin, jedem neuen Befund und jedem Fortschritt dem aktuellen Stand deines Pferdes angepasst. Die erste Behandlung erfolgt direkt im Anschluss.
Diese insgesamt ca. 90 Minuten werden für dein Pferd sehr anstrengend sein. Gönne ihm daher nach dem Termin eine Ruhepause. Das heißt, dass die nächsten 2-3 Tage etwas entspannter für dein Pferd gestaltet werden sollten, z.B. mit Spaziergängen oder lockerer Bewegung an der Longe. Dein Pferd hat nach der Behandlung möglicherweise einen Muskelkater oder muss sich an ein verändertes Körpergefühl gewöhnen. Auch arbeiten die Zellen in den Tagen nach der Behandlung noch nach.
Fest steht: ganz egal, ob dein Pferd akute Beschwerden hat, sich das Reiten nicht so leicht anfühlt, wie du es dir wünschen würdest, du mal einen Check-Up machen möchtest oder deinem Vierbeiner einfach nur etwas „Wellness“ gönnen willst – die physiotherapeutische Behandlung wird ihm oder ihr guttun!



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